Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg Münchens
Das Wirtschaftsjahr 2022 war schwierig. Die Rahmenbedingungen haben sich maßgeblich auf Münchens Wirtschaft ausgewirkt.
1. Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Ausgangslage (S. 9 ff)
Unmittelbare Folgen des Ukraine-Kriegs und mittelbare Auswirkungen der Corona-Pandemie:
- Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten
- starke Turbulenzen mit extremen Preisspitzen an den Energiemärkten
- ein sich ausweitender Mangel an Arbeitskräften
Zudem ein enormer Anstieg des Preisniveaus, der die Wirtschaft und auch die privaten Haushalte belastete:
Der Verbraucherpreisanstieg lag 2022 deutschlandweit bei 7,9 %, in Bayern bei 8,3 %; der Wert für München dürfte sich auf dem Niveau des bayerischen Wertes bewegen.
Trotz negativer Geschäftserwartungen entwickelte sich die Wirtschaftsleistung jedoch positiv: BIP Deutschland 2022: + 1,8 %; BIP Bayern 2022: +2,2 %. Erfahrungsgemäß liegt Münchens BIP über dem bayerischen Wert.
2. Münchner Arbeitsmarkt (S. 52 ff):
Hier waren die Entwicklungen positiv und die Arbeitslosigkeit sank deutlich:
Arbeitslosenquote fiel auf 3,9 %; im Jahr zuvor lag sie – coronabedingt – noch bei 4,5 %.
München liegt mit dieser Arbeitslosenquote über dem bayerischen Durchschnittswert von 3,1 %, aber deutlich unter allen anderen größeren deutschen Großstädten.
Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk München ging im Jahresdurchschnitt 2022 um -6.275 zurück. Das entspricht einem Rückgang um -13 %.
Von dieser positiven Arbeitsmarktsituation profitierten Langzeitarbeitslose und vor allem jüngere Arbeitslose.
In München sind besonders stark nachgefragt: Softwareentwickler, IT-Anwendungsexperten, Fachkräfte für Buchhaltung und Unternehmensstrategie, Fachkräfte für Büro- und Sekretariatsarbeiten.1
3. Beschäftigung in München erreicht neues Allzeithoch (S. 13 f., S. 32 ff.)
2022 stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 3,4 %, das bedeutete 31.085 neue Beschäftigungsverhältnisse.
Mit insgesamt 939.542 Beschäftigten erreichte München einen neuen Beschäftigungshöchststand.
Die größten Beschäftigungszuwächse finden sich im Informations- und Kommunikationssektor: +8,5 % (+8.447 SV-Beschäftigte), im Bereich Unternehmensnahe Dienstleistungen: + 4,5 % (+ 6.280 SV-Beschäftigte) und im Gastgewerbe: 3.235 (+ 10,1 SV-Beschäftigte).
Besonderes Kennzeichen des Münchner Arbeitsmarktes ist weiterhin die hohe Akademikerquote: 40 % aller SV-Beschäftigten in München verfügen über einen akademischen Hochschulabschluss.
4. Städtische Finanzen: hohe Investitionsausgaben führen zu steigender Verschuldung (S. 75 ff.)
Hohe Gewerbesteuerzahlungen bilden die erfolgreiche Geschäftstätigkeit der Münchner Unternehmen ab und geben der Stadt so den Spielraum für Investitionen in Infrastruktur, Ausgaben für freiwillige soziale Leistungen, Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz.
Gewerbesteuereinnahmen lagen 2022 bei rund 3,2 Mrd. Euro, etwas geringer als im Rekordjahr 2021.
Investitionen der Stadt steigen ebenfalls weiter: 2022 lagen die Investitionen bei 1,48 Mrd. Euro; für 2023 liegt der Wert bei 2,3 Mrd. Euro.
Aufgrund der hohen Investitionsausgaben stieg – trotz steigender Steuereinnahmen – dennoch die Verschuldung: Die Pro-Kopf-Verschuldung kletterte von 965 Euro/Einwohner (2021) auf 1.602 Euro/Einwohner (2022).
1 Quelle: ‚Jobmonitor‘, ein Auswertungstool der Bertelsmann-Stiftung, das online-Stellenanzeigen auswertet