Finale im Munich Urban Colab

Foto v.l.: Stephan Emmerich (Kommunalreferat), Jeremy Bormann (Legal-Pythia LLP), Clemens Baumgärtner (Wirtschaftsreferat), Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, Beatrix Zurek (Gesundheitsreferat), Thomas Oeben (Helferportal GmbH & Co. KG), Sasan Amini (Transcality AG), Dr. Hanna Sammüller-Gradl (KVR), Klaus Illigmann (Planungsreferat), Dr. Laura Dornheim (IT Referat), David Terterian, Leander van den Eijnden (beide Team puppet)

Gekürt wurden die erfolgversprechenden Lösungsvorschläge von Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, IT-Referentin Dr. Laura Dornheim, Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl und dem Abteilungsleiter für Strategische Entwicklungsplanung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Klaus Illigmann.

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, zugleich Schirmherrin, überreichte den Gewinnerteams Legal-Pythia LLP, Helferportal GmbH & Co. KG, Puppet und Transcality AG den Innovationspreis 2023 der Landeshauptstadt München. Zudem bedankte sie sich bei allen Bewerberinnen und Bewerbern für die Teilnahme.

Habenschaden betonte den wichtigen Stellenwert des Innovationspreises. Im Idealfall profitiere am Ende nicht nur die Münchner Stadtverwaltung von den Ergebnissen des Wettbewerbs, sondern auch die Münchnerinnen und Münchner.

„Den Weg zu einer Smart City kann München nur beschleunigen, indem regelmäßig innovative Lösungsansätze erprobt werden“

Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin

Nächster Schritt Umsetzungsphase

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft ist zuständig für die Durchführung des jährlichen Wettbewerbs.

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner: „Wir freuen uns, demnächst im Rahmen des Innovationswettbewerbs wieder mit vier neuen, jungen Teams zusammenzuarbeiten. An den Gewinnern 2023 lässt sich die doppelte Zielrichtung des Wettbewerbs ablesen: einerseits suchen wir die besten Lösungsvorschläge zu unseren Challenges, um diese in der Münchner Praxis zu erproben, andererseits fördern wir junge und frisch startende Unternehmer*innen, indem sie in Co-Creation mit der Stadtverwaltung ihre Ideen weiterentwickeln und testen können.“

Somit vereint das erfolgreiche Format wichtige Impulse für die Entwicklung der lebenswerten Stadt der Zukunft, für die Stärkung der Innovationskultur in der Stadtverwaltung und für die Startup-Förderung.

Challenges und Preisträger*innen 2023

Gesund im Alter: Digitalisierung für Angebots- und Versorgungsnetzwerk

Preisträger: Helferportal GmbH & Co. KG

Frauen* und Männer* in schlechterer sozialer Lage haben überdurchschnittlich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Gerade im Alter beeinträchtigen auch schwierige Lebensphasen und Einsamkeit die Gesundheit. Dies birgt die Gefahr, dass ältere Menschen nicht mehr am Sozialleben teilnehmen und in eine Einsamkeitsfalle rutschen. Gesundheitsförderung kann helfen, diese Ungleichheiten abzubauen.

Im Neuperlacher Präventionsnetz im Alter (PiA) arbeiten Akteure aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich zusammen, um Klient*innen in Angebote zu vermitteln oder neue Angebote zu entwickeln. Vor allem Ärzt*innen verfügen aber nicht über die Kapazitäten für eine analoge Vermittlung und Netzwerkarbeit mit den lokalen Akteuren. Die Vermittlung und Vernetzung per Telefon, E-Mail oder persönlichen Treffen ist für alle Partner*innen mühsam.

Mit der Challenge „Gesund im Alter: Digitalisierung eines Angebots- und Versorgungsnetzwerks“ suchte das Gesundheitsreferat eine Lösung, um das PiA digital so zu unterstützen, dass die beteiligten Akteure mit geringem Aufwand vernetzt und Kund*innen einfach in Angebote vermittelt werden können. Der Innovationspreis ging an das Münchner Jung-Unternehmen Helferportal GmbH & Co. KG. Der Lösungsansatz, der auf einem Portal zur Akquise von freiwilligen Helfer*innen insbesondere für Pflegebedürftige basiert, bietet nach Meinung der Jury eine gute Ausgangslage für die Weiterentwicklung hin zu einer Koordinationsplattform zur Einbindung der lokalen Institutionen. Insbesondere die Idee eines digitalen Matchings von Bedarf und Hilfsangebot kann die Arbeit des Netzwerks erheblich vereinfachen.

Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Das Team der Helferportal GmbH & Co. KG punktet nicht nur mit der vorgestellten IT-Lösung, sondern insbesondere durch die große Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit der Sozialwirtschaft – es spricht die Sprache der Akteure vor Ort. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine Lösung entwickeln können, die das Netzwerk umfassend unterstützt.“

Erweiterung Münchner Orte mit digitalen Innovationen

Preisträger: Team Puppet

Das IT-Referat hatte in Kooperation mit dem Kommunalreferat für den Innovationswettbewerb die Challenge „Erweiterung Münchner Orte mit digitalen Innovationen“ gestellt. Ziel war es, die Onlineangebote der Münchner Stadtverwaltung, etwa das GeoPortal München, mithilfe innovativer digitaler Elemente (z.B. mit ChatGPT) zu verbessern. Sie sollten ausgewählte Münchner Orte digital erweitern, individualisieren und dadurch neu begreifbar machen. Das Team Puppet konnte die Jury mit ihrer City Tour Web-App für sich gewinnen. Besonders gut kam der innovative Ansatz einer City App für München an, die auf der einen Seite innovative Elemente der künstlichen Intelligenz und Spracherkennung nutzt, um Echtzeit-, personalisierte und genaue Informationen für Benutzer*innen bereitzustellen. Auf der anderen Seite hat sie gleichzeitig auch immer die Relevanz von Inklusion, Benutzer*innenfreundlichkeit und digitale Partizipation der Stadtgesellschaft im Blick.

Kommunalreferentin Kristina Frank: „Das Kommunalreferat hat mit dem GeodatenService München eine absolute Speerspitze der Innovation in seinen Reihen. Da ist es nur konsequent, dass wir mit unserem GeoPortal München in Verbindung mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz den nächsten Schritt gehen. Gemeinsam mit dem Preisträger und dem IT-Referat möchten wir lernen, welchen Mehrwert KI für die Münchner*innen bringen kann. Die Kolleg*innen des GeodatenService arbeiten bereits mit KI-Ansätzen. Mit dieser Challenge möchten wir unsere Angebote erweitern.“

IT-Referentin Dr. Laura Dornheim: „Unser Ziel ist es, die Digitalisierung so zu gestalten, dass sie das Leben aller Münchner Bürger*innen verbessert. Das heißt auch, dass sie dazu beiträgt, für die Stadtgesellschaft wichtige technische Innovationen und Informationen in einer barrierefreien und datenschutzkonformen Art zur Verfügung zu stellen. Dem Team Puppet ist das in seinem Lösungsvorschlag gelungen. Jetzt bin ich gespannt auf die Weiterentwicklung in der Co-Creation-Phase mit der Stadtverwaltung.“

Digitale Umsetzung des zonalen Diesel-Fahrverbotes

Preisträger: Transcality AG

Um die Luftqualität im Stadtgebiet zu verbessern, hat die Landeshauptstadt München ein Diesel-Fahrverbot eingeführt. Verkehrsbedingte Emissionen und Luftverunreinigungen sollen damit nachhaltig reduziert werden. Die Wirksamkeit der beschlossenen Klimaschutzmaßnahme hängt allerdings unmittelbar davon ab, inwiefern die Einhaltung tatsächlich überprüft werden kann. Eine Kontrolle der Fahrzeuge in der Umweltzone ist allerdings nur mit hohem Personaleinsatz möglich und somit weder praktikabel noch zielführend.

Mit der Challenge „Digitale Umsetzung des zonalen Diesel-Fahrverbotes“ hat das Kreisverwaltungsreferat eine Lösung gesucht, die Überprüfung digital und ressourcenschonend durchzuführen. Das Start-up Transcality AG konnte die Jury mit ihrem Ansatz überzeugen. Die Lösung sieht vor, Nummernschilder automatisiert zu erfassen und mit den vorliegenden Ausnahmegenehmigungen abzugleichen. Die Transcality AG setzt dabei auf den Einsatz des digitalen Zwillings. Dieser soll helfen, optimale Standorte für die Kameras zur stichprobenartigen Erfassung der Nummernschilder zu finden sowie die Erkennungsrate im digitalen Umfeld zu testen.

„Die Arbeit der Kommunalen Verkehrsüberwachung im Kreisverwaltungsreferat stellt eine wichtige Säule der Verkehrswende dar. Sie dient dem Schutz der Umwelt und der Gesundheit der Bewohner*innen der Stadt. Um aber wichtige Schritte in diesem Bereich umsetzen zu können, braucht es Personal – und das ist rar. Digitale Strategien können hier eine Lösung für den Fachkräftemangel darstellen und die Mitarbeiter*innen im KVR bei ihrer so wichtigen Tätigkeit unterstützen. Der Transcality AG ist es gelungen, ein solches Konzept zu entwickeln. Herzlichen Glückwunsch zum Innovationspreis. Wir freuen uns auf die enge Co-Creation-Phase mit der Transcality AG und Sasan Amini“, sagt Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl.

Text and the City - Text Mining in der Stadtentwicklung

Preisträger:  Legal-Pythia LLP

An einer nachhaltigen und sozialen Entwicklung der Münchner Innenstadt sind verschiedene städtische Referate mit ihren unterschiedlichen Themenschwerpunkten, Konzepten und Zielen beteiligt. Durch die diversen Interessengruppen kommt es sowohl innerhalb als auch zwischen einzelnen inhaltlichen Themen zu vielfältigen Zielkonflikten und/oder gemeinsamen Synergien, die teilweise unentdeckt bzw. ungenutzt bleiben. Für eine effektive und vernetzte Zusammenarbeit aller verwaltungsinternen Akteure der Innenstadt hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung mit der Challenge „Text and the City - Text Mining in der Stadtentwicklung“ ein gemeinsames Tool gesucht, das den Arbeitsprozess unterstützt und vereinfacht. Ein wichtiger Baustein dieses Tools wäre es, mit innovativen IT-Methoden eine automatisierte Identifizierung von Synergien und Zielkonflikten aus verschiedenen Daten(quellen) zu ermöglichen. Potenzielle Daten(quellen) sind dabei beispielsweise Beschlüsse oder Anträge des Stadtrats bzw. der Bezirksausschüsse.

Das Start-up Legal-Pythia LLP wurde mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Der Lösungsvorschlag auf Basis einem erklärbaren Künstliche Intelligenz (KI) hat bei der Jury das erforderliche Interesse an einer Co-Creation-Phase erweckt. Hervorgehoben wurde das Engagement von Legal-Pythia LLP, den Ansatz der faktenbasierten automatischen Textauswertung um qualitative kontextbasierte Auswertungen zu erweitern. Durch den Einsatz einer erklärbaren Künstlichen Intelligenz kann zurückverfolgt werden, auf welcher Grundlage bestimmte Schlussfolgerungen getroffen wurden. Das macht die Auswertungen nachvollziehbar und gibt der Stadt München die Chance, aus dem Projekt für die Zukunft zu lernen.

Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Merk: „Das Startup Legal-Pythia LLP hat die Problemstellung gut erfasst und gezeigt, dass es eine passende innovative Lösung entwickeln kann. Die automatisierte Auswertung einer großen Anzahl von Dokumenten (z.B. Stadtratsbeschlüssen) schafft Übersicht und vereinfacht die Zusammenarbeit aller Akteure in der Stadtverwaltung.“

Weiterentwicklung und Erprobung

Die Gewinnerteams bekommen die Möglichkeit, ihre Lösungsansätze nach der Sommerpause in einer Co-Creation-Phase gemeinsam mit der Stadtverwaltung im realen städtischen Kontext weiterzuentwickeln und zu erproben. Neben dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, steht für die Umsetzungsphase ein Budget von bis zu 15.000 Euro zur Verfügung. Dazu erhalten die Preisträgerinnen und Preisträger einen Zugang zu ausgewählten Angeboten der Kooperationspartner: die UnternehmerTUM, das Strascheg Center for Entrepreneurship, das LMU Innovation & Entrepreneurship Center, das Gründungszentrum founders@unibw sowie German Entrepreneurship stehen somit begleitend zur Seite.

Der Innovationswettbewerb München

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft führt seit 2018 jährlich den städtischen Innovationswettbewerb durch, an dem sich alle Referate, Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften mit Challenges beteiligen können.

Die nächste Runde des Wettbewerbs wird im Frühjahr 2024 ausgeschrieben. Bereits jetzt können Interessierte sich auf der → Webseite anmelden, um automatisch über den Ausschreibungsstart informiert zu werden.